Zwei Frauen, beide ca. 60 Jahre alt und in dünnen Jacken, stehen neben einer Hauswand vor einem offenen Karton mit den Logos des Roten Kreuzes und NACHBAR IN NOT. Beide Frauen tragen einen Rucksack - eine in schwarz, der andere Rucksack ist sonnengelb mit blau-weißen Blüten. Die Frauen nehmen Toilettenpapier und Küchenrolle aus dem Karton.
31. März 2022: Vira (rechts) und Tatiana teilen die Hygieneartikel auf, die für eine fünfköpfige Familie bestimmt sind. Beide Frauen brauchen Unterstützung. Vira floh am 10. März mit ihrem Sohn und dessen Frau aus Irpin. Da die Frau krank ist, kümmert sich Vira jetzt um beide.
Hilfe für die Ukraine

Ältere Menschen in der Ukraine besonders stark vom Krieg betroffen

Hilfe durch Lebensmittel-Lieferungen, mobile medizinische Versorgung und psychosoziale Unterstützung

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Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Menschen in der Ukraine, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, von 3 auf fast 18 Millionen gestiegen. Die Lage hat sich – vor allem im Osten – verschlechtert, Hilfe vor Ort wird nach wie vor dringend benötigt. Besonders betroffen sind ältere Personen, aktuell ist jeder vierte Mensch in der Ukraine über 60 Jahre alt.

Ältere Menschen werden als Hilfsbedürftige jedoch oft übersehen. Durch eingeschränkte Mobilität, das erhöhte Bedürfnis nach medizinischer Versorgung und Schwierigkeiten, was zum Beispiel das Tragen von Lasten oder Warten an Ausgabestellen betrifft, benötigen sie spezielle Unterstützung.

Auf dem Bild sind drei Frauen abgebildet. Zwei Frauen vom Roten Kreuz verteilen Taschen mit Hilfsmittel.
CORDAID

Oft haben sie entweder keine Möglichkeit zu fliehen oder finden nur schwer altersgerechte neue Unterkünfte. Staatliche Einrichtungen sind zum großen Teil überlastet. Das zwingt sie in ihren Häusern - oftmals ohne Strom, Gas und Wasser zu bleiben. Die Isolation und der eingeschränkte Zugang zu Grundlegendem, wie Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten führt dazu, dass ihre Lage oft lebensbedrohlich ist.

Ein Mann gibt einer älteren Dame ein Hilfswerk Paket
Hilfswerk

Hilfe durch Lebensmittel-Lieferungen, mobile medizinische Versorgung und psychosoziale Unterstützung

Mehrere Hilfsorganisationen haben im Rahmen von NACHBAR IN NOT Hilfsprojekte in der Ukraine und ihren Nachbarländern, bei denen die Unterstützung von älteren Menschen im Mittelpunkt steht.

Für Personen, die aufgrund der Sicherheitslage oder ihrer eingeschränkten Mobilität nicht zu Ausgabestellen von Lebensmitteln und Hygieneprodukten kommen können, hat die Caritas einen Lieferdienst ins Leben gerufen, der die am stärksten gefährdetsten Gruppen mit Lebensnotwendigem versorgt.

Caritas

Im Rahmen eines Winterhilfe-Projekts wurden von der Caritas Unterkünfte renoviert und adaptiert, um sichere, würdige und altersadäquate Quartiere zu schaffen. Vom Österreichischen Roten Kreuz, den Maltesern International und der Volkshilfe wurden Haushalte mit Öfen zum Heizen und Kochen oder auch kleinen Generatoren ausgestattet und Hilfsgüter wie Decken verteilt.

Hugo Nijentap
Seit Juli 2022 besuchen mobile Gesundsheitsteams entlegene Dörfer in der Region Zakarpattia und sorgen dort für die medizinische Versorgung intern Vertriebener und lokaler Bevölkerung.

Für die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen bilden medizinische Notdienste, mobile Gesundheitsversorgung und mobile Pflege einen wichtigen Schwerpunkt. Die medizinische Infrastruktur in der Ukraine wurde großflächig zerstört. Der Zugang zu Gesundheits- und Sozialleistungen ist aufgrund von Sicherheitsproblemen, eingeschränkter Mobilität, unterbrochenen Lieferketten und Mangel an medizinischem Personal stark beeinträchtigt. Im Rahmen von NACHBAR IN NOT betreibt u.a. das Österreichische Rote Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Roten Kreuz ein mobiles Krankenhaus, mobile Kliniken und bietet mit Krankenwägen und Diagnosefahrzeugen Konsultationen, Behandlungen, Medikamente und Transport zu Gesundheitszentren an.

ÖRK
Mobile Health Clinic in Transkarpatien

Für oftmals einsame und chronisch kranke Binnenvertriebene wird im Rahmen von mobiler häuslicher Pflege und Betreuung nicht nur medizinische Versorgung angeboten, sondern auch warme Mahlzeiten und psychosoziale Unterstützung.

Die Unterbrechung von Vorsorge und Screening-Untersuchungen führt zu einem erhöhten Risiko von Herz-Kreislauf oder Krebserkrankungen, dadurch werden zusätzliche medizinische Geräte und Medikamente benötigt. Die Volkshilfe hat hierfür 2022 ein Onkologisches Krankenhaus im Westen der Ukraine unterstützt.

ASBÖ

Hilfe weiterhin dringend nötig

Die Hilfe durch NACHBAR IN NOT geht auch nach mehr als einem Jahr weiter und wird noch einen langen Atem benötigen. Die Lage in der Ukraine spitzt sich – auch für für ältere Menschen – in vielen Regionen zu.

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