
Jahresrückblick
Mit dem Spendenaufruf von NACHBAR IN NOT noch am 24. Februar startete in Österreich eine riesige Welle der Solidarität. Innerhalb der vergangenen zehn Monate spendeten die Menschen in Österreich mehr als 53 Millionen Euro. Die Bundesregierung verdoppelte die Summe bis Ostermontag mit Mitteln aus dem Auslandskatastrophenfonds – so ergibt sich eine bisherige Gesamtspendensumme mehr als 95 Millionen Euro für Hilfe in der Ukraine.

Die Hilfe aus Österreich kommt rasch und direkt bei den Menschen in der Ukraine an.
Dank jahrelanger Kooperationen mit Partnerorganisationen vor Ort und bestehender Hilfsprojekte in der Ukraine konnte die Hilfe von Caritas, Rotem Kreuz, Care, Diakonie, Volkshilfe, Hilfswerk, Arbeitersamariterbund und Maltesern unmittelbar nach Kriegsbeginn anlaufen. In den ersten 10 Monaten sind so bereits 52 Projekte mit einer Gesamtsumme von 59,5 Millionen Euro in Umsetzung.

Erste akute Phase: Lebensmittel- und Hygiene-Pakete, Unterkünfte, medizinische und psychosoziale Unterstützung
In der ersten Phase konzentriert sich die Hilfe auf Binnenvertriebene und Geflüchtete in den unmittelbaren Nachbarländern. Die Hilfe zielt darauf ab, unmittelbare Grundbedürfnisse wie Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Erste-Hilfe-Kits zu decken, aber auch Notunterkünfte, psychosoziale Betreuung und wichtige medizinische Versorgung zur Verfügung zu stellen.
Die Caritas hilft in Moldau u.a. mit Nahrung, Unterkünften, Wasser, Hygiene, Bargeld und psychologischer Unterstützung. Direkte Heizhilfen werden in Form der Verteilung von Brennholz und Pellets sowie durch kleinere und mittelgroße Reparaturen und Verbesserungen von Heizgeräten und -systemen geleistet. Bestehende Unterkünfte für Geflüchtete werden winterfest gemacht.
Seit Herbst 2022 zusätzlicher Schwerpunkt auf Winterhilfe – Generatoren, Öfen, Heizmaterial, Reparaturarbeiten, Decken.
Die Winter-Hilfsprojekte von NACHBAR IN NOT in der Ukraine und den Nachbarländern laufen seit mehreren Wochen auf Hochtouren. Durch die gezielten, anhaltenden Angriffe der russischen Armee auf die Energie-Infrastruktur sind viele Haushalte immer wieder stundenweise oder komplett ohne Heizung, Strom und Wasser. Neben der unsicheren Energie-Versorgung wurden auch viele Wohnungen, Unterkünfte und Einrichtungen wie Schulen durch den Krieg zerstört oder beschädigt.

Die Hilfsorganisationen vor Ort reparieren bzw. ersetzen Fenster und Dächer von Privatunterkünften, aber auch Schulgebäuden und Kindergärten. Notunterkünfte werden winterfest gemacht und mit zusätzlichen Öfen ausgestattet, damit die Menschen einen warmen Raum haben, in dem sie sich aufhalten können.

Generatoren, Notstromaggregate und Öfen sorgen dafür, dass z.B. in Sammelunterkünften, Gemeinschaftsräumen und Kinderzentren eine unterbrechungsfreie Stromversorgung sichergestellt ist. 479 Generatoren unterschiedlicher Größe wurden im Rahmen von NACHBAR IN NOT beschafft und sind fast alle bereits in der Ukraine im Einsatz. Diese Generatoren wurden zum großen Teil aus der Spendenverdopplung durch die österreichische Bundesregierung finanziert, die über die Austrian Development Agency (ADA) aus Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit bedeckt werden. Weitere Beschaffungen zur Winterhilfe sind in Planung und werden in den kommenden Wochen umgesetzt.

Auch in der Ukraine und den Nachbarländern explodieren die Energiepreise. Daher unterstützen die NACHBAR IN NOT-Partner vor Ort die Bevölkerung mit Heizmaterial oder finanziellen Zuschüssen für Heizkosten. An zahlreichen Ausgabestellen werden Decken, warme Kleidung oder auch Thermoskannen verteilt.

Ausblick: Die Hilfe für die Menschen in der Ukraine wird noch einen langen Atem benötigen. Wir bitten die Österreicher*innen weiterhin zu helfen.
Die Lage in der Ukraine bleibt dramatisch und unvorhersehbar. Auch die Hilfe für die Menschen, die innerhalb der Ukraine oder ins benachbarte Ausland fliehen mussten, wird einen langen Atem brauchen.