Sechs Monate Hilfe für die Ukraine
Es war am 24. Februar gegen 4 Uhr früh, als sich das Leben in der Ukraine komplett auf den Kopf stellen sollte. Vor sechs Monaten startete Russland seinen Angriffskrieg in der Ukraine. Nach wie vor wüten Krieg und Gewalt, rund 6,6 Millionen Menschen mussten laut UNHCR mittlerweile fliehen – vorwiegend Frauen, Kinder und ältere Menschen.
Mit dem Spendenaufruf von NACHBAR IN NOT noch am 24. Februar startete in Österreich eine riesige Welle der Solidarität. Innerhalb eines halben Jahres spendeten die Menschen in Österreich 50,9 Millionen Euro. Die Bundesregierung verdoppelte die Summe bis Ostermontag mit Mitteln aus dem Auslandskatastrophenfonds – so ergibt sich eine bisherige Gesamtspendensumme von 92,86 Millionen Euro für Hilfe in der Ukraine.
Dank bestehender Hilfsprojekte und Kooperationen konnte die Hilfe vor Ort von Caritas, Rotem Kreuz, Care, Diakonie, Volkshilfe, Hilfswerk, Arbeitersamariterbund und Maltesern unmittelbar nach Kriegsbeginn anlaufen. Die Hilfe aus Österreich kommt rasch und direkt bei den Menschen in der Ukraine an.
Durch die anhaltenden Angriffe steigt der Bedarf an Hilfe in der Ukraine und den angrenzenden Nachbarländern weiter. Der Fokus zusätzlicher Projekte liegt auf der Vorbereitung für den Winter.
Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs
Geschäftsführer Andreas Balog besuchte gemeinsam mit Kolleg*innen im August eine Hilfseinrichtung in Lemberg, die vor Ort gemeinsam mit den den lokalen Partnerorganisationen ASB Ukraine und HADC (Humanitarian Aid and Development Centre) betrieben wird, und hatte medizinisches Hilfsmaterial und Kinderspielzeug mit im Gepäck.
Diakonie
Gemeinsam mit der LWF leistet die Diakonie Soforthilfe für geflüchtete Menschen in Polen. In Multi Purpose Cash Assistance Centern (MPCA) werden Flüchtlinge registriert und erhalten Unterstützung in Form von Bargeld, Hygieneartikeln, medizinischer Hilfe und psychologischer Beratung.
CARE
Gemeinsam mit CF SSS Ukraine verteilt CARE humanitäre Hilfspakete mit Essen, Medikamenten und Hygieneprodukten an Bedürftige in der Ukraine. Natalia, 39, vom CF SSS: „Wir passen uns an die Bedürfnisse an”.
Caritas
Die Caritas konnte Mitte Juli gemeinsam mit dem moldauischen Partner Diaconia ein Flüchtlings- und Sozialzentrum in Chisinau eröffnen. Der Fokus liegt auf der Unterstützung von Frauen und Kindern, die sich für einen längeren Aufenthalt in der Republik Moldau entschieden haben. Das Projekt unterstützt die Geflüchteten mit Nahrungsmitteln, rechtlichen Beratungen, psychologischen Betreuungsangeboten und Dienstleistungen zur Arbeitsmarktintegration und Kinderbetreuung. Der Kindergarten und die außerschulischen Betreuungs- und Bildungsangebote des Flüchtlings- und Sozialzentrums stehen auch den Kindern der lokalen Bevölkerung zur Verfügung, um so zu einer gelingenden Integration beizutragen.
Hilfswerk International
Das Hilfswerk International stellt mit Medikamenten, medizinischen Geräten und Hilfsmaterialien die Versorgung im Ivano-Frankivsk Kinderkrankenhaus sicher und stellt in der Westukraine Unterkünfte, Grund- und Notnahrungsmittel sowie psychosoziale Unterstützung zur Verfügung.
Österreichisches Rotes Kreuz
Ende März ist ein LKW mit 4.200 Hygienepaketen in der ukrainischen Stadt Uschgorod, nahe der slowakischen Grenze angekommen. Von dort werden sie von Österreichischen und Ukrainischen Rotkreuz-Helfer*innen gemeinsam an Geflüchtete weiter verteilt. In den Paketen sind dringend benötigte Dinge für den Alltag wie Klopapier, Zahnbürsten, Seife, Waschmittel.
Volkshilfe
Die Volkshilfe setzt in Kooperation mit ihrer langjährigen Partnerorganisation Narodna Dopomoha Ukraine (NDU) zwei Projekte in der Ukraine um: In Czernowitz werden Lebensmittel- und Hygienepakete verteilt, zwei Psycholog*Innen bieten psychosoziale Unterstützung an und in Präventionsworkshops erfahren Mädchen und Frauen, wie sie sich besser vor sexueller oder häuslicher Gewalt schützen können.
In den Städten Bucha, Hostomel und Irpin unterstützt die NDU bei Renovierungsarbeiten von Wohnungen sowie Schulen und Kindergärten, die durch die Kämpfe beschädigt worden sind.
Malteser Hospitaldienst
Der Malteser Hospitaldienst unterstützt Flüchtende, Binnenvertriebene und aufnehmende Gemeinden in der Süd- und Westukraine und den Nachbarländern Rumänien und Moldau. Die Projektaktivitäten umfassen unmittelbare Hilfslieferungen (Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter, medizinische Versorgung) und die Unterstützung bei der Beheizung von Zelten in Moldau und der Bevorratung von Nahrungsmitteln und Hilfsgütern in Rumänien.
Vorbereitungen auf den Winter
„Derzeit ist es wichtig, Notunterkünfte winterfit zu machen und Reparaturen bei zerstörten Gebäuden und wichtiger Infrastruktur - wie etwa von Schulen - vorzunehmen. Die Menschen brauchen warme Unterkünfte und sie brauchen dringend winterfeste Kleidung und Decken. Die Hilfe von NACHBAR IN NOT in der Ukraine kommt an - vielen tausenden Menschen konnten wir bereits helfen. Aber wir werden weiterhin einen langen Atem in der Hilfe für die Ukraine brauchen," so Andreas Knapp, Auslandshilfegeneralsekretär der Caritas Österreich und Vorstandsvorsitzender von NACHBAR IN NOT.